Leipziger Lange Nacht der Philosophie: 21. November 2025
„Kunst und Krise“

Das Wort „Krise“ als Diagnosebegriff für die Gegenwart ist allgegenwärtig. Die Lange Nacht der Philosophie erforscht das Verhältnis von Kunst und Krise(n) – insbesondere in zwei Hinsichten:
Wie verhält sich die Kunst in und zu gesellschaftlichen Krisen? Ist die Kunst ‚nur‘ Spiegel krisenhafter gesellschaftlichen Entwicklungen oder artikuliert und verschärft die Kunst ihrerseits aktuelle Krisen? – Zum Beispiel indem Künstler*innen problematische überkommene Praktiken der Ausschließung von gesellschaftlichen Gruppen und Minderheiten vehement und oft auch aktivistisch in Frage stellen? – Von eher traditionalistischer Seite wird einer solchen Art sich als aktivistisch-gesellschaftskritisch verstehender Kunst gegenwärtig oft Ideologie und Besserwisserei unterstellt (und umgekehrt). Entsprechend scheint das Feld der Kunst aktuell immer mehr Bestandteil eines sich krisenhaft verschärfenden gesellschaftlichen Kulturkampfes zu werden. Die Lange Nacht der Philosophie versucht, die entsprechenden gegensätzlichen Positionen zu kartieren und kritisch miteinander ins Gespräch zu bringen.
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Kann die aktive Auseinandersetzung mit und die Erfahrung von Kunst Menschen in gesellschaftlichen Krisensituationen stärken und ‚resilient‘ machen gegen die Tendenz zur geistigen Verengung oder Verzweiflung? – Die multiplen (auch kommunikativen) Krisen der Gegenwart können Menschen unvermittelt sowohl in Krisen materieller Art, aber auch in Identitätskrisen stürzen. Die Auseinandersetzung mit Kunst ist im gelingenden Fall oft mit einer – freiwilligen – Befragung (und manchmal sogar Transformation) des eigenen Selbst- und Weltbildes verbunden. – In diesem Sinne stellt sich die Frage: Kann die Erfahrung von Kunst dazu beitragen, dass man/frau mit krisenhaften Lebenssituationen resilienter, freier und selbstbestimmter umzugehen vermag? Ist das Vermögen zur Wahrnehmung von Kunst und zum eigenen künstlerischen Ausdruck in diesem Sinne etwas, das als Vermögen der Freiheit in einer freien Gesellschaft gerade jetzt stärker kultiviert werden sollte? Und treffen sich in diesem Punkt die Praxis des kritischen Philosophierens und die Praxis künstlerischer Artikulation und Selbstartikulation? – Sind sie beide „Handwerke der Freiheit“?
Die Lange Nacht der Philosophie befragt das Verhältnis von Kunst und Krise sowohl philosophisch und als auch performativ-künstlerisch – im gemeinsamen Gespräch mit dem Publikum und den eingeladenen Künstler*innen, Literat*innen und Philosoph*innen. Wie bei der Langen Nacht der Philosophie üblich, gibt es den ganzen Abend über in den verschiedenen Räumen des Budde-Hauses unterschiedliche Impulsbeiträge, Interventionen und Gesprächssettings. Den Eröffnungsimpuls des Abends gibt Marc Rölli (Professor für Theorie an der HGB Leipzig) mit einem Vortrag mit dem Titel „Kunst und Ideologie – Ein Beitrag zu Theorie der Gegenwart“.
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Philosophische Denkimpulse, künstlerische Interventionen, choreografierte Gespräche
mit Prof. Dr. Marc Rölli, Heike Geißler, Prof. Dr. Andreas Gelhard, Lorenz Homolka, Prof. Stine Marie Jacobsen, Kurt Mondaugen und Dr. Veronika Reichl, Moderation: Dr. Jirko Krauß
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Die Veranstaltung wird gefördert von der Internationalen Gesellschaft für Philosophische Praxis – IGPP und der Bundeszentrale für politische Bildung.
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Eintritt: 9/7€
Ort: Budde-Haus, Lützowstraße 19. 04157 Leipzig
Kartenreservierungen über Budde-Haus: Tel. 0341-90960037, ticket@buddehaus.de
Weitere Informationen:
www.transformatorenwerk-leipzig.de
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Vorläufiges Programm Lange Nacht der Philosophie im Budde-Haus 21.11.2025



